Tourneen

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Eine Globale Botschafterin des Gospels

Mahalia Jackson, die unbestrittene "Königin des Gospels", war nicht nur für ihre außergewöhnliche Stimme bekannt, sondern auch für ihre unermüdliche Reisetätigkeit, die sie zu einer globalen Botschafterin ihrer Musik und ihrer Botschaft machte. Von den frühen 1930er Jahren bis kurz vor ihrem Tod in den 1970ern durchquerte sie Kontinente und Länder, um ihre tief empfundenen Gospel und Spirituals mit einem immer größer werdenden Publikum zu teilen. Ihre Reisen waren mehr als nur Konzerttourneen; sie waren Pilgerfahrten des Glaubens und der kulturellen Verständigung.

Die Wurzeln der Reise: USA im Fokus
Schon in den 1930er Jahren begann Mahalias Reisetätigkeit innerhalb der Vereinigten Staaten. Oft reiste sie mit Thomas Dorsey von Stadt zu Stadt, lebte buchstäblich aus dem Koffer. Ihre Auftritte führten sie in zahlreiche afroamerikanische Gemeinden in Städten wie Detroit, Newark, Philadelphia und New York City. Ihre Heimatstadt New Orleans besuchte sie regelmäßig, besonders zu Weihnachten, während Chicago ab ihrer Ankunft zu ihrer ständigen Basis wurde – von dort aus managte sie ihre Karriere und gab unzählige Konzerte.

Mit zunehmendem Ruhm in den 1950er Jahren intensivierten sich ihre US-Tourneen. Im Winter und Frühjahr 1953 bereiste sie den Süden und Westen, mit Stationen in Memphis, Little Rock, Dallas und Oakland, Kalifornien. Ein Höhepunkt ihrer nationalen Reisen war sicherlich der 28. August 1963, als sie vor Dr. Martin Luther King Jr. und Hunderttausenden beim Marsch auf Washington sang – ein ikonischer Moment der Bürgerrechtsbewegung. Auch in späteren Jahren, wie 1966 und 1970, unternahm sie umfassende US-Tourneen, die sie von Virginia nach Miami Beach, von Newport, Rhode Island, nach Omaha, Nebraska, und sogar zu Fernsehauftritten in New York und Philadelphia führten. Sie sang für Präsident Eisenhower in Abilene, Kansas (1959) und setzte sich 1966 in Chicago aktiv für offene Wohnungen ein. Selbst gesundheitliche Probleme hielten sie nicht auf; 1971 flog sie nach Salt Lake City, Utah, in der Hoffnung auf ein trockenes Klima, das ihr gesundheitlich gut tun würde.


Die Eroberung Europas: Von Paris bis zum Vatikan
Der internationale Durchbruch kam 1951, als sie für eine Apollo-Aufnahme in Frankreich den Charles Cros Academie Award erhielt. Dies weckte ihr Interesse an einer Europatournee, die sie 1952 erstmals umsetzte. Ihre sechswöchige Reise führte sie durch mehrere europäische Länder:

Frankreich (Paris)
Sie füllte den berühmten Salle Pleyel und gab unglaubliche 21 Zugaben.

Dänemark
Hier wurde ihr Lied "Silent Night" zum Bestseller und sie wurde mit Blumen und Geschenken überschüttet.

Schweden
Hier wurde auch das berühmte Konzert in einer Kirche aufgenommen, dass zum Beispiel auf DVD erhältlich ist. Dort interpretierte sie eine beeindruckende Version von „We shall overcome“, mit einer von ihr gesprochenen Einführung, die wie ein Aufruf, ein Weckruf an die Menschen wirkt.

Italien (Rom, Neapel) und Vatikanstadt
Ein besonders denkwürdiger Moment war ihre Audienz bei Papst Johannes XXIII. im Vatikan.
Doch die Tournee war auch von Rückschlägen geprägt; sie wurde krank und musste in München, Deutschland, ins Krankenhaus eingeliefert, was ihre frühe Rückkehr in die USA für eine Operation erforderte.

Trotzdem zog es sie immer wieder nach Europa zurück. 1961 unternahm sie eine weitere Europatournee. Im Frühjahr 1968 folgte eine einmonatige Tour, die sie unter anderem nach London, Schweden, Paris und quer durch Deutschland (Berlin, Hamburg, Frankfurt) führte, wo sie in Berlin sogar eine Goldmedaille erhielt. In der Schweiz (Basel, Zürich) begeisterte sie das Publikum derart, dass sie bis zu 35 Lieder sang, da die Zuhörer sie nicht von der Bühne lassen wollten. Auch trat sie in Belgien und Holland (Brüssel, Amsterdam) auf. Mahalia war überrascht und beeindruckt von der Religiosität der Menschen dort.

Exotische Ziele: Naher Osten, Asien und Afrika
Mahalias Reiselust kannte keine Grenzen. Bereits auf ihrer ersten Europatournee 1952 erstreckte sich ihre Reise in den Nahen Osten, wo sie Ägypten (Alexandria), Libanon (Beirut), Syrien (Damaskus), Jordanien (Jordan River) und Israel (Totes Meer, Jericho, Bethlehem, Jerusalem) besuchte – eine spirituelle Reise zu den Wurzeln ihres Glaubens.

Ihre letzte große Welttournee im Jahr 1971 führte sie noch weiter in die Ferne:

Japan
Hier traf Mahalia die Kaiserin von Japan im Kaiserpalast und sang Negro Spirituals. Sie besuchte berühmte Schreine und Tempel, tauchte tief in die japanische Kultur ein.

Indien
Vom US-Außenministerium als "Botschafterin des guten Willens" entsandt, traf sie in Kalkutta die Gyalmo von Sikkim und in Neu-Delhi privat Premierministerin Indira Gandhi, die von Mahalias Gesang tief beeindruckt war.

Auch der afrikanische Kontinent stand auf ihrer Reiseroute
1970 unternahm sie ihre erste Reise nach Afrika, um am 75. Geburtstag des liberianischen Präsidenten William Tubman in Liberia aufzutreten. Zuvor, 1966, erhielt sie bereits den “Grand Prix du Disque“ beim Ersten Weltfestival der Schwarzen Künste in Dakar, Senegal.

Die Karibik und Kanada
In den frühen 1960er Jahre unternahm Mahalia Jackson einige Tourneen. Sie sang unter anderem in einer Kirche in Kanada. Australien war geplant, kam aber nicht zustande. Im März 1968 reiste sie auf die Bahamas, wo sie viele interessante Begegnungen hatte. 1970 folgte eine umfassende Tour durch die Karibischen Inseln, darunter St. Croix, St. Thomas, St. Vincent, Guyana, Barbados, Jamaika und Trinidad. Besonders auf Jamaika zeigte sie ihr soziales Engagement, indem sie ein kostenloses Konzert für unterprivilegierte Bewohner anbot.

Das Erbe der Reisen
Mahalia Jacksons Reisetätigkeit war ein integraler Bestandteil ihrer Karriere und ihres Vermächtnisses. Sie war nicht nur eine Sängerin, sondern eine wandernde Botschafterin des Gospel, die Grenzen überschritt und Menschen aller Kulturen und Hintergründe mit ihrer Musik berührte. Ihre Fähigkeit, tiefe emotionale Verbindungen zu ihrem Publikum aufzubauen, sei es in einer kleinen Kirche in den USA oder in einem großen Konzertsaal in Europa oder Asien, zeugt von der universellen Kraft ihrer Botschaft. Bis zu ihrer letzten Tournee 1971, die sie erneut nach Deutschland führte, bevor gesundheitliche Probleme sie zur Rückkehr zwangen, blieb Mahalia Jackson eine unermüdliche Reisende, die die Welt mit der Freude und dem Trost des Gospels erfüllte.

USA: Das Fundament ihrer Karriere 1930er-1970er Jahre

Die Vereinigten Staaten waren Mahalia Jacksons Basis und der Ausgangspunkt ihrer musikalischen Reise.

Frühe Jahre (1930er)
Schon früh tourte sie durch die USA, sang in Kirchen und bei Zeltshows, oft in Städten mit großen afroamerikanischen Gemeinden wie Detroit, Newark (New Jersey), Philadelphia und New York City. Sie war viel unterwegs und lebte sozusagen aus dem Koffer.

Heimat und Basis
New Orleans, ihre Geburtsstadt besuchte sie regelmäßig, auch zu Weihnachten.
Nach ihrem Umzug nach Chicago war dies ihr Zuhause und Zentrum ihrer geschäftlichen Aktivitäten.

Umfassende Tourneen und wichtige Auftritte
1953
Tournee durch Memphis, Little Rock, Dallas und Oakland (Kalifornien).
Später gab es weitere allgemeine Erwähnungen von Reisen nach Kalifornien.

1954 / 1955
Proben und Treffen mit Agenten in Chicago.

1959
Mahalia sang für Präsident Eisenhower in Abilene, Kansas.

1963
Mahalias unvergesslicher Auftritt beim Marsch auf Washington in Washington, D.C., für Dr. Martin Luther King Jr.

1964
Erste große US-Konzerttournee.

1966
Konzerttournee durch Virginia, Miami Beach und Cincinnati. Sie nahm auch an Demonstrationen für offene Wohnungen in Chicago teil.

1967
Auftritte an der Ball State University in Muncie, Indiana, und im Lincoln Center in New York City. Mahalia sang bei einer Israel Bond Rally im Chicago Opera House.

1969
Mahalia sang auf Wunsch von Bürgermeister Charles Evers in Mississippi zu Thanksgiving.

1970
Eine umfassende US-Tournee mit Stationen in Omaha, mehreren Konzerten in New York, Philadelphia, Newport, Detroit und der Berkshire Music Barn. Im August folgten Auftritte in der „Dick Cavett Show“, der „Mike Douglas Show“ in New York und Philadelphia, gefolgt von Konzerten in Portland, Maine, und am Bowdoin College in Brunswick, Maine.

1971
Rückkehr nach Chicago für ein "Miracle Tent Revival". Reisen nach Salt Lake City, Utah, (Sie erhohlte sich, machte eine Kur) und es folgten Auftritte in Baton Rouge.

Europa: Ein Kontinent im Zeichen des Gospel ab 1951

Europa öffnete Mahalia Jackson die Türen zu internationalem Ruhm und wurde zu einem ihrer am häufigsten besuchten Kontinente.

1951
Mahalia erhielt den “Charles Cros Academie Award“ in Frankreich, was ihr Interesse an einer Europatournee weckte.

1952
Erste offizielle Europatournee

Frankreich (Paris)
Mahalia füllte den Salle Pleyel und gab unglaubliche 21 Zugaben.

Schweiz
Eine von vielen Stationen.

Dänemark
Das Lied "Silent Night" wurde dort zum Bestseller, und sie erhielt zahlreiche Ehrungen.

Italien (Rom, Neapel) & Vatikanstadt
Mahalia und Mildre hatten eine Audienz bei Papst Johannes XXIII. Außerdem besuchten beide den Petersdom.

Naher Osten (im Rahmen der Tournee)
Mahalia bereiste Ägypten (Alexandria), Libanon (Beirut), Syrien (Damaskus), Jordanien (Jordan River) und Israel (Totes Meer, Jericho, Bethlehem, Jerusalem).

Deutschland (München)
Mahalia wurde während der Tournee krank und musste in München ins Krankenhaus eingeliefert, weshalb sie die Tournee abbrach und für eine Operation nach Chicago zurückkehrte.

1961
Wahrscheinlich die beste und erfolgreichste Tour überhaupt mit einem ganz besonderen Konzert in Hamburg.

1966
Eine Wiederauflage der erfolgreichen Tour von 1961.

1967
Eine geplante Europatournee wurde nach drei Aufführungen abgesagt, und sie wurde erneut in München, Deutschland, ins Krankenhaus eingeliefert.

Frühjahr 1968
Einmonatige Europatournee

England (London)
Royal Albert Hall

Schweden
Berühmtes Konzert mit ihrer „We shall overcome“ Interpretation und Rede.

Frankreich (Paris)
Konzertierte in einem vollen Konzertsaal und sprach anschließend mit französischen Mönchen über Gospelmusik.

Deutschland (Berlin, Hamburg, Frankfurt)
Mahalia erhielt in Berlin eine Goldmedaille. Außerdem gab es Überlegungen für ein deutsches Büro für ihr geplante Lable “Hallelujah Records“.

Schweiz (Basel, Zürich)
Das Publikum in der Schweiz war so begeistert, dass sie bis zu 35 Lieder sang !

Österreich (Wien)
Ein geplantes Konzert musste aufgrund von terminlichen Problemen abgesagt werden.
Mahalia konzertiere nie in Österreich.

Holland und Belgien (Amsterdam, Brüssel)
Mahalia stellte fest, dass die Menschen dort genauso religiös waren wie in den USA.

1971
Letzte große Welttournee (Ende in Deutschland)
Die Tournee begann im September mit Konzerten in Hannover, Frankfurt, Berlin und München.

Mahalia Jackson wurde in München ins Krankenhaus eingeliefert, was leider das Ende ihrer letzten Tournee markierte.

Asien: Kulturaustausch und Diplomatie 1971

Ihre letzte große Welttournee führte sie auch nach Asien, wo sie als „Botschafterin des guten Willens“ agierte.

Japan (April 1971):
Mahalia traf die Kaiserin von Japan im Kaiserpalast und sang für die kaiserliche Familie.

Sie besuchte den Meiji-Schrein, Gärten, alte Paläste und buddhistische Tempel in Tokio.

Indien (1971)
Diverse Konzerte und Besichtigungen

Kalkutta
Dort traf sie die Gyalmo von Sikkim, Hope Cooke, und sang in der St. Paul's Cathedral.

Neu-Delhi
Dort traf sie die Premierministerin Indira Gandhi privat hinter der Bühne, nach einem Konzert, das Gandhi besuchte.

Bombay
Konzert

Thailand (Bangkok)
Reise mit Besuch in Bangkok.

Karibik und Afrika: Brücken des Gesangs 1968, 1970

Mahalia Jackson erweiterte ihre Reichweite auf die Karibik und den afrikanischen Kontinent aus.

Karibik
März 1968: Reise zu den Bahamas.

1970: Tour durch die Karibischen Inseln, darunter St. Croix, St. Thomas, St. Vincent, Guyana, Barbados, Jamaika und Trinidad. Gab dort sechs Konzerte und bot auf Jamaika ein kostenloses Konzert für unterprivilegierte Bewohner an.

Afrika
1970: Ihre erste Reise nach Afrika, aus Anlass zum 75. Geburtstag des liberianischen Präsidenten William Tubman in Liberia (Maryland County, Cape Palmas).

1966: Sie erhielt den “Grand Prix du Disque“ beim Ersten Weltfestival der Schwarzen Künste in Dakar, Senegal.

Kanada und Australien: Fernere Horizonte frühe 1960er, 1968

Auch diese weit entfernten Kontinente waren Teil ihrer Reiserouten.

Kanada
In den frühen 1960er Jahren unternahm Mahalia Tourneen nach Kanda.
1968: Ein Konzert in Montreal wurde wegen schlechten Wetters abgesagt.

Australien
Dieses Ziel war immer wieder im Gespräch, konnte aber nie realiseirt werden.
Mahalia Jackson war nie in Australien.