Platten Labels

Die verschiedenen Stationen in Mahalias Karriere

Mahalia Jacksons Reise durch die Plattenlabels

Mahalia Jacksons Karriere war eine bemerkenswerte Reise durch die Musiklandschaft, geprägt von ihrer unerschütterlichen Hingabe an die Gospelmusik und ihrem Kampf um künstlerische Integrität. Ihre Zeit bei verschiedenen Plattenlabels ist ein Spiegelbild dieser Reise, von ihren frühen, noch unerkannten Aufnahmen bis hin zu ihrem Aufstieg auf die auf internationalen Bühnen.

Decca Records 1937
Mahalia Jacksons erste Schritte in die kommerzielle Musikwelt führten sie am 21. Mai 1937 zu Decca Records. Sie nahm vier Songs auf: "God Shall Wipe All Tears Away" / "Oh, My Lord" und "God's Gonna Separate the Wheat from the Tares" / "Keep Me Every Day". Obwohl diese Aufnahmen in ihrer Heimatstadt New Orleans für Aufsehen sorgten, blieben die kommerziellen Erfolge aus.

Ein entscheidender Punkt ihrer kurzen Zeit bei Decca war Mahalias entschiedene Ablehnung, Blues-Songs aufzunehmen, wie es ihr vom Label vorgeschlagen wurde, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Ihre Weigerung, Kompromisse bei ihrer Gospel-Ausrichtung einzugehen, führte dazu, dass sich Decca von ihr trennte und stattdessen Sister Rosetta Tharpe unter Vertrag nahm. Diese frühe Erfahrung verdeutlichte Jacksons Entschlossenheit, ihrer musikalischen Berufung treu zu bleiben, auch wenn es auf Kosten des kommerziellen Erfolgs ging.

Apollo Records 1946–1954
Im Jahr 1946 unterschrieb Mahalia bei Apollo Records, einem kleineren New Yorker Label unter der Leitung von Bess Berman. Diese Partnerschaft sollte sich als entscheidend für ihren Aufstieg zum Star erweisen. Ihre erste Veröffentlichung war "I'm Going to Tell God All About It One of These Days" mit der B-Seite "Wait Till My Change Comes".

Der große Durchbruch gelang ihr mit der dritten Apollo-Platte, "Move On Up a Little Higher". Dieser Song verkaufte sich über eine Million Mal und etablierte Mahalia als "Gospel Queen". Trotz des enormen Erfolgs war die Zusammenarbeit mit Berman von Spannungen geprägt, hauptsächlich wegen Unstimmigkeiten bei den Tantiemen. Mahalia fühlte sich um ihren gerechten Anteil an den Einnahmen betrogen, erlangte aber durch ihre Plattenverkäufe eine beträchtliche finanzielle Unabhängigkeit.

1951 erhielt Mahalia für ihre Apollo-Aufnahme von "I Can Put My Trust in Jesus" den renommierten Grand Prix du Disque, eine wichtige französische Musikauszeichnung. Der französische Jazzkritiker Hugues Panassie spielte eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Mahalia Jacksons Musik in Europa, indem er ihre Apollo-Aufnahmen in seiner Radiosendung spielte und so die Nachfrage nach ihren Platten steigerte. Insgesamt verbrachte sie acht prägende Jahre bei Apollo Records, die den Grundstein für ihren internationalen Erfolg legten.

CBS Radio- und Fernsehsendungen, 1954–1955
Parallel zu ihrer Plattenkarriere wagte sich Mahalia Jackson auch in die Welt des Rundfunks. Ihre Zeit bei CBS war von großem Erfolg, aber auch von Frustration geprägt. Am 26. September 1954 debütierte "The Mahalia Jackson Show" im CBS-Radio. Die halbstündige Sendung bot eine Mischung aus traditionellen Gospelsongs und Spirituals und wurde von Zuhörern und Kritikern gleichermaßen gelobt. Trotz des Erfolgs konnte die Sendung aufgrund fehlender Sponsoren – bedingt durch Rassismus in den 1950er Jahren – nach nur zwanzig Wochen abgesetzt werden.

Im März 1955 startete Jackson eine neue Fernsehsendung, "Mahalia Jackson Sings", auf dem CBS-Fernsehsender WBBM-TV in Chicago. Diese lokale Produktion wurde von der Chrysler Company gesponsert, was einen wichtigen Durchbruch für eine schwarze Künstlerin im Fernsehen darstellte. Obwohl auch diese Sendung positive Resonanz erhielt, lief sie nicht lange, was die anhaltenden Herausforderungen für schwarze Künstler in der Unterhaltungsindustrie der 1950er Jahre unterstrich.

Columbia Records 1954 – späte 1960er Jahre
1954 wechselte Mahalia Jackson zu Columbia Records, einem der "großen Fünf" Major-Labels. Dieser Schritt bot ihr eine viel größere Plattform und ein breiteres Publikum, führte aber auch zu neuen Herausforderungen und Konflikten. Columbia Records strebte danach, ihre Musik einem breiteren, hauptsächlich weißen Publikum zugänglich zu machen, was zu einem Druck führte, ihren Stil anzupassen und kommerziellere Arrangements zu verwenden. Obwohl Mahalia sich vehement gegen eine Veränderung ihres traditionellen Gospelsounds wehrte, musste sie Kompromisse eingehen, die in einigen Aufnahmen den Einsatz von Orchestern und Chören beinhalteten. Im Nachhinein betrachtet, zählen einige dieser Aufnahmen zu den beeindruckensten und bedeutesten Aufnahmen, die sie gemacht hat.

Ein entscheidender Moment war Mahalias Entscheidung in Oakland, Kalifornien, den Columbia-Vertrag zu unterzeichnen, den sie als "Zeichen von Gott" interpretierte. Sie vertraute Mitch Miller, einem einflussreichen Musikproduzenten bei Columbia. Der Wechsel zu Columbia brachte ihr einen großen kommerziellen Erfolg, internationale Anerkennung und Auftritte in populären Fernsehshows wie zum Beispiel der "The Ed Sullivan Show". Während einige Kritiker die Kommerzialisierung ihrer Musik bemängelten, trug ihre größere Sichtbarkeit wesentlich dazu bei, Gospelmusik einem breiteren, internationalem Publikum bekannt zu machen.

Vogue Records - Vertrieb in Europa
Vogue Records, ein französisches Plattenlabel, spielte eine entscheidende Rolle beim Vertrieb von Mahalias Musik in Frankreich und England. Durch die Popularität ihrer Apollo-Aufnahmen, die der französische Jazzkritiker Hugues Panassie regelmäßig in seiner Radiosendung spielte, wurde die Nachfrage nach ihrer Musik in Europa geweckt. Vogue Records, das bereits Apollo-Aufnahmen in Europa vertrieb, nutzte diese Gelegenheit, um Mahalias Werke dort ebenfalls zu vermarkten. Dieser Vertriebsweg war essenziell für Mahalias wachsende Popularität jenseits der USA.

Der Traum vom eigenen Label
In den späten 1960er Jahren hegte Mahalia Jackson den Traum, ihr eigenes Plattenlabel namens "Halleluja" zu gründen. Sie wollte damit die volle Kontrolle über ihre Musik und ihre Karriere erlangen und jungen Gospeltalenten eine Plattform bieten. Dieses Vorhaben erwies sich jedoch als zu komplex in Bezug auf Finanzierung, Vertrieb und Marketing, insbesondere angesichts ihrer ständigen Reisetätigkeit und wurde daher leider nicht realisiert.

Auch nach ihrem Tod werden bis heute bei großen Labels unzählige Sammlungen ihrer Lieder herausgebracht. Insbesondere Vinyl-LPs mit hoher Klangqualität und aufwendig gestalteten Covern, oft als 180g-Pressungen, die bei Vinyl Liebhabern besonders geschätzt werden.

Mahalia Jacksons Weg durch die Plattenlabels spiegelt nicht nur die Entwicklung ihrer beeindruckenden Karriere wider, sondern auch die sich verändernde Musikindustrie und die Herausforderungen, denen sich afroamerikanische Künstler in den turbulenten Jahrzehnten der Mitte des 20. Jahrhunderts stellen mussten. Ihre unermüdliche Hingabe an die Gospelmusik hinterließ ein unvergängliches Erbe, das bis heute Millionen von Menschen inspiriert.