Thomas Dorsey

Der “Vater der Gospelmusik"

Eine Legende

©Zuma Press Inc./Alamy

Thomas Andrew Dorsey,
geboren am 1. Juli 1899 in Villa Rica, Georgia; gestorben am 23. Januar 1993 in Chicago,
Illinois, war bekannt unter seinem Künstlernamen "Georgia Tom“.

Dorsey gilt vor allem als der "Vater der Gospelmusik".
Dorsey begann seine musikalische Laufbahn im Blues und Ragtime. In den 1920er Jahren wurde er als Pianist und Komponist bekannt und arbeitete mit prominenten Blueskünstlern wie Ma Rainey zusammen. Unter dem Namen "Georgia Tom" hatte er großen Erfolg mit Blues-Nummern wie "It's Tight Like That", einem Hit von 1928, den er mit Tampa Red aufnahm.

Ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben war eine persönliche Tragödie im Jahr 1932, als seine Frau und sein neugeborener Sohn starben. Dieses Ereignis führte dazu, dass Dorsey sich ausschließlich der religiösen Musik widmete. Er begann, Blues-Melodien und -Rhythmen mit spirituellen Texten zu verbinden, und schuf so den unverwechselbaren "Gospel Blues".

Dorsey schrieb Tausende von Liedern, darunter viele Gospel-Standards, von denen "Take My Hand, Precious Lord" (1932) und "Peace in the Valley" die bekanntesten sind. Er war nicht nur ein produktiver Komponist, sondern auch ein Pionier in der Verbreitung und Förderung der Gospelmusik. 1933 gründete er die “National Convention of Gospel Choirs and Choruses“,
eine Organisation, die sich der Ausbildung und Förderung von Gospelchören widmete und deren Präsident er 40 Jahre lang war. Er gründete auch das erste afroamerikanische Gospel-Musikverlagshaus, “Dorsey House of Music“.

Thomas Dorsey war der musikalische Mentor vieler bekannter Gospelsänger, natürlich auch für Mahalia Jackson, für die er unter anderem "Peace in the Valley" schrieb. Seine Arbeit prägte maßgeblich die Entwicklung der Gospelmusik im 20. Jahrhundert und beeinflusste auch andere Genres wie Country, Rockabilly und Rock 'n' Roll.

Für seine bahnbrechenden Beiträge zur Musik wurde Thomas Dorsey vielfach geehrt, unter anderem mit der Aufnahme in die Oklahoma Jazz Hall of Fame (1994), die Southern Gospel Music Hall of Fame (2013) und die Blues Hall of Fame (2018).

Mahalia Jackson und Thomas Dorsey - ein ideales Team
Ihre engste Zusammenarbeit war während der Kriegsjahre 1941-1944, als ihre Programme im Mittleren Westen, an der Ostküste und im Süden in schwarzen Zeitungen beworben wurden. Mit Unterbrechungen tourten sie gemeinsam bis in das Jahr 1951.



Zwei Improvisatons Genies !
Durch seine Erfahrung als Bluesmusiker, verfügte Thomas Dorsey über umfangreiche Improvisationskenntnisse und ermutigte Mahalia, ihre Fähigkeiten während ihrer Auftritte weiterzuentwickeln, indem er ihr Liedtexte reichte und Akkorde spielte, während sie Melodien erfand.

Manchmal führte sie auf diese Weise 20 oder mehr Lieder auf. Sie konnte sich sehr gut in das Publikum einfühlen und Emotionen ausdrücken. Ihr Ziel war es, eine Kirche zu "zerstören" oder einen Zustand des spirituellen Pandämoniums unter dem Publikum zu verursachen, was ihr auch immer gelang.

Bei einer Veranstaltung sprang Dorsey in einem ekstatischen Moment vom Klavier auf und verkündete:

"Mahalia Jackson ist die Kaiserin der Gospelsängerinnen!
Sie ist die Kaiserin! Die Kaiserin!!"