Organistin von Mahalia
Louise Overall Weaver 1915 - 1990
war eine hoch angesehene Organistin, deren Einfluss als Pionierin der Hammond-Orgel in der Chicagoer Gospelmusikszene unbestreitbar ist. Trotz gesundheitlicher Herausforderungen in ihrer Kindheit entwickelte sie sich zu einer musikalischen Koryphäe und wurde zur langjährigen Organistin von Mahalia Jackson.
Frühe Jahre und eine bemerkenswerte Genesung
Louise Overall Weaver, geboren am 13. April 1915, wuchs in einem musikalisch und spirituell geprägten Haushalt auf; ihre Mutter, Mary Ramsey Overall, war die Pastorin der True Vine All Nations Spiritual Church und hatte eine enge Verbindung zu Mahalia Jackson.
Weaver war von Geburt an invalid, doch dank dreißig Operationen wurde sie von der dauerhaften Notwendigkeit eines Rollstuhls befreit und konnte ihre Beine voll belasten. Bereits im Alter von fünf Jahren begann sie mit dem Klavierspiel und legte so den Grundstein für ihre spätere Karriere.
Vom Klavier zur Pionierarbeit an der Orgel
Im Jahr 1932 wurde Weaver von der Friendship Baptist Church als Organistin engagiert. Obwohl sie nur Klavier spielte, brachte sie sich das Spiel auf der Pfeifenorgel innerhalb von nur sechs Stunden selbst bei, indem sie ihre erworbenen Klavierkenntnisse übertrug.
Drei Jahre später, im Jahr 1935, schrieb sie zusammen mit Clarice Saunders Musikgeschichte: Die beiden gehörten zu den ersten afroamerikanischen Frauen, die die neue Hammond-Orgel erlernten und sich am Illinois College of Music im Furniture Mart unterrichten ließen. Ihre frühere Erfahrung mit der klassischen Pfeifenorgel verlieh ihrem Spiel einen „sanften und anspruchsvollen Klassizismus“. Pfarrer Charles Walker beschrieb ihre meisterhafte Darbietung und ihre kleine Statur treffend: „Sie war nicht viel größer als die Orgel. Und sie stand da oben und war meisterhaft.“
Obwohl sie ursprünglich eine klassisch ausgebildete Musikerin war, wurde sie durch den Sänger und Songwriter Robert Anderson zur Gospelmusik hingeführt, die zu ihrem lebenslangen musikalischen Zuhause werden sollte.
Kirchliche Engagements und Session-Arbeit
Weavers Karriere war von langjährigen Engagements in Chicagos wichtigsten Kirchen geprägt:
1939–1943
Organistin der Metropolitan Baptist Church.
Ab 1945
Sie begann ihre über vierzig Jahre währende Tätigkeit für die Forty-Fourth Street Baptist Church (später New Covenant Baptist Church), an deren Einweihungsgottesdienst für die neue Hammond-Orgel sie am 4. Februar 1945 ihr Debüt gab.
Darüber hinaus war Weaver eine gefragte Session-Spielerin und Begleiterin für Gospel-Ensembles wie die Douglas Singers, die Melody of Zion Gospel Singers und die Willie Webb Singers.
Die musikalische Partnerschaft mit Mahalia Jackson
Das wichtigste Kapitel in Weavers Karriere war ihre enge und langjährige Zusammenarbeit mit Mahalia Jackson. Weaver war Mahalias reguläre Organistin für mehr als zwei Jahrzehnte, wobei sie intermittierend über einen Zeitraum von zwanzig Jahren für sie spielte.
Mahalia nannte sie liebevoll „Lou“ oder „Boy Baby“.
Weaver begleitete Jackson auf Reisen, unter anderem nach Los Angeles, und war eine wichtige musikalische Mitarbeiterin. Ihre Erinnerungen an das Carnegie Hall-Debüt von 1950 verdeutlichen die bahnbrechende Bedeutung dieses Ereignisses für die Gospelmusik. Bei einem Auftritt 1951 betonte Jackson öffentlich, dass Weaver die Orgel spiele, „wie nur Louise spielen kann.“
Star der Gospel-Fernsehshow Jubilee Showcase
Louise Overall Weaver trug maßgeblich zur Verbreitung der Gospelmusik durch die Medien bei. Sie wurde zur langjährigen Hausorganistin der beliebten Gospel-Fernsehshow Jubilee Showcase auf WBKB. Nach ihrem Debüt am 14. April 1963 wurde sie zu einer Stammgästin und begleitete viele der auftretenden Künstler an der Orgel.