Das Interview

Im Gespräch mit Laurraine Goreau

Eine Stimme aus der Vergangenheit

Am 11. September 1972 führte Laurraine Goreau ein Interview, das heute als einzigartiges Tondokument von unschätzbarem Wert gilt.

Ein Gespräch mit Mildred Falls, der legendären Gospel-Pianistin und langjährigen musikalischen Weggefährtin von Mahalia Jackson. Dieses Interview, das bei Mildred Falls zu Hause in Chicago stattfand, gewährt faszinierende Einblicke in ihre bemerkenswerte Karriere und ihre tiefe Verbindung zu Mahalia Jackson.

Vor dem persönlichen Treffen gab es bereits ein aufgezeichnetes Telefongespräch, das die Grundlage für das spätere Interview bildete. Laurraine Goreau, bekannt für ihre akribische Arbeit nach Mahalia Jacksons Tod, umfasste Interviews mit zahlreichen Personen aus deren Umfeld. Für ihre Aufzeichnungen nutzte sie ein Tonbandgerät und übertrug die Gespräche anschließend sorgfältig mit ihrer Schreibmaschine. Besonders aufschlussreich sind ihre persönlichen Anmerkungen, die sie in den Abschriften festhielt. Obwohl Laurraine Goreau äußerst gewissenhaft war, ließ sie bedingt durch die Tonqualität oder Unverständlichkeit des Bandes, einige Passagen aus oder fasste bestimmte Aussagen sinngemäß zusammen. Für eine authentische Abschrift war es für mich daher entscheidend, das Interview bis ins Detail zu studieren und so originalgetreu wie möglich neu zu transkribieren. Dies beinhaltet auch Wiederholungen oder beiläufige Bemerkungen, die den Charme und die Echtheit des Gesprächs ausmachen. Natürlich vermittelt das Anhören des Interviews den besten Eindruck von Mildred Falls' Persönlichkeit und Erzählweise.

Tatsächlich gibt es zwei Stellen, die aufgrund der Umstände nicht vollständig wiedergegeben werden konnten. Eine Überraschung für mich war Mildred Falls' sanfte, teils sehr leise, aber überaus angenehme Stimme. Ihr gelegentliches "Nuscheln" machte einige Passagen schwer verständlich. Hinzu kommt eine amüsante Anekdote: Während des Interviews bestellten Mildred und Laurraine Hühnchen und setzten ihr Gespräch fort, während sie aßen – ein weiteres Detail, das die Authentizität dieses einzigartigen Dokuments unterstreicht. Auch wichtig zu erwähnen ist, dass sich Mildred Falls während des Interviews aus gesündheitlichen Gründen im Bett befand.

Dieses Interview ist nicht nur ein Fenster in das Leben einer außergewöhnlichen Musikerin, sondern auch ein seltenes Zeugnis einer Zeit, in der Gospel-Musik die Herzen vieler Menschen berührte.

Zusammenfassung

Mildred Falls berichtet zunächst über ihre frühen Jahre als Pianistin für Emma L. Jackson und ihre Zeit in Kalifornien, wo sie nach einer frühen Heirat persönliche Probleme bewältigte, Musik unterrichtete und einen jungen Minister kennenlernte. Sie kehrt 1947 nach Chicago zurück, wo sie schnell wieder in die Gospelszene eintaucht und durch Beatrice Lux mit Mahalia Jackson in Kontakt kommt.

Ein zentrales Thema des Interviews ist Mildreds einzigartige Beziehung zu Mahalia Jackson. Sie beschreibt Mahalias unberechenbaren Stil – kein Lied wurde je zweimal auf die gleiche Weise gesungen, selbst bei Proben nicht. Mildred musste Mahalias Lippen und Augen beobachten, um ihr folgen zu können, da sie nie wusste, was Mahalia als Nächstes tun würde. Mahalia gab ihr oft nur die knappe Rückmeldung "Ziemlich gut". Mildred ist überzeugt, dass niemand perfekt für Mahalia spielen konnte, da Mahalia immer "etwas anderes vermitteln wollte". Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist, wie Mahalia während eines Auftritts spontan die Tonart dreimal änderte, während Mildred live reagieren musste.

Das Interview beleuchtet auch Mahalias Einfluss auf andere Künstler, wie Celeste Scott, die Mahalia ermutigte, zu singen, obwohl sie dachte, sie könne es nicht.

Ein weiterer großer Abschnitt widmet sich den gemeinsamen Tourneen. Mildred erinnert sich an Mahalias offizielle Solo-Premiere bei der “National Baptist Convention“ 1948 in New Orleans, bei der Mahalias Vater überraschend erschien. Mildred erzählt lebhaft von ihrer ersten Europareise 1952, für die sie nach einer Krankheit durch die Aussicht, mit Mahalia zu reisen, wundersam gesund wurde. Sie beschreibt, wie sie mit dem Schiff fuhr, während Mahalia obwohl sie unter Flugangst litt, später mit dem Flugzeug nach kam.

Sie erwähnt das Zusammentreffen in Paris und die Rolle Mahalias als "Friedensengel", der zerstrittene Personen versöhnte.

Mildred teilt auch persönliche Anekdoten, wie ihre Krankheit, die sie von einer Südamerika-Reise abhielt, und betont, dass Mahalia sie nie gefeuert habe, sondern wusste, dass Mildred reiseunfähig war. Die tiefe Freundschaft zwischen ihnen blieb bestehen. Mildred zeigt sich gerührt von Mahalias Vertrauen, als diese Mildreds Sängerinnen für eine "Erweckung" engagierte, ohne sie vorher zu hören.

Weitere Reiseerlebnisse sind die Audienzen beim Papst in Rom (eine Massen- und eine persönliche Audienz) und Mahalias anfängliche Flugangst, die sie erst überwand, als Tante Hannah ihr den Segen zum Fliegen gab – im Gegensatz zu Mildreds eigener Tante, was zu Heiterkeit führte.

Ein ernsteres Thema ist ihre gemeinsame Reise nach Montgomery im Dezember 1956 während der Bürgerrechtsbewegung. Mildred gesteht ihre Todesangst, insbesondere als das Haus bombardiert wurde, in dem sie kurz zuvor übernachtet hatten. Sie erinnert sich auch an einen Beinahe-Zwischenfall in der Nähe von Lynchburg, Virginia, wo es aufgrund eines kurz zuvor verübten Lynchmordes zu Spannungen kam.

Zum Schluss spricht Mildred über ihre Jugend, ihre frühe Heirat und wie sie trotz Unterbrechungen Mahalia 25 Jahre lang begleitete. Sie erwähnt auch ihre Rolle beim Ausbilden lokaler Organisten während ihrer Tourneen in Europa.

Das Original Interview

Mildred Falls berichtet zunächst über ihre frühen Jahre als Pianistin für Emma L. Jackson und ihre Zeit in Kalifornien, wo sie nach einer frühen Heirat persönliche Probleme bewältigte, Musik unterrichtete und einen jungen Minister kennenlernte. Sie kehrt 1947 nach Chicago zurück, wo sie schnell wieder in die Gospelszene eintaucht und durch Beatrice Lux mit Mahalia Jackson in Kontakt kommt.

Ein zentrales Thema des Interviews ist Mildreds einzigartige Beziehung zu Mahalia Jackson. Sie beschreibt Mahalias unberechenbaren Stil – kein Lied wurde je zweimal auf die gleiche Weise gesungen, selbst bei Proben nicht. Mildred musste Mahalias Lippen und Augen beobachten, um ihr folgen zu können, da sie nie wusste, was Mahalia als Nächstes tun würde. Mahalia gab ihr oft nur die knappe Rückmeldung "Ziemlich gut". Mildred ist überzeugt, dass niemand perfekt für Mahalia spielen konnte, da Mahalia immer "etwas anderes vermitteln wollte". Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist, wie Mahalia während eines Auftritts spontan die Tonart dreimal änderte, während Mildred live reagieren musste.

Das Interview beleuchtet auch Mahalias Einfluss auf andere Künstler, wie Celeste Scott, die Mahalia ermutigte, zu singen, obwohl sie dachte, sie könne es nicht.

Ein weiterer großer Abschnitt widmet sich den gemeinsamen Tourneen. Mildred erinnert sich an Mahalias offizielle Solo-Premiere bei der “National Baptist Convention“ 1948 in New Orleans, bei der Mahalias Vater überraschend erschien. Mildred erzählt lebhaft von ihrer ersten Europareise 1952, für die sie nach einer Krankheit durch die Aussicht, mit Mahalia zu reisen, wundersam gesund wurde. Sie beschreibt, wie sie mit dem Schiff fuhr, während Mahalia obwohl sie unter Flugangst litt, später mit dem Flugzeug nach kam.

Sie erwähnt das Zusammentreffen in Paris und die Rolle Mahalias als "Friedensengel", der zerstrittene Personen versöhnte.

Mildred teilt auch persönliche Anekdoten, wie ihre Krankheit, die sie von einer Südamerika-Reise abhielt, und betont, dass Mahalia sie nie gefeuert habe, sondern wusste, dass Mildred reiseunfähig war. Die tiefe Freundschaft zwischen ihnen blieb bestehen. Mildred zeigt sich gerührt von Mahalias Vertrauen, als diese Mildreds Sängerinnen für eine "Erweckung" engagierte, ohne sie vorher zu hören.

Weitere Reiseerlebnisse sind die Audienzen beim Papst in Rom (eine Massen- und eine persönliche Audienz) und Mahalias anfängliche Flugangst, die sie erst überwand, als Tante Hannah ihr den Segen zum Fliegen gab – im Gegensatz zu Mildreds eigener Tante, was zu Heiterkeit führte.

Ein ernsteres Thema ist ihre gemeinsame Reise nach Montgomery im Dezember 1956 während der Bürgerrechtsbewegung. Mildred gesteht ihre Todesangst, insbesondere als das Haus bombardiert wurde, in dem sie kurz zuvor übernachtet hatten. Sie erinnert sich auch an einen Beinahe-Zwischenfall in der Nähe von Lynchburg, Virginia, wo es aufgrund eines kurz zuvor verübten Lynchmordes zu Spannungen kam.

Zum Schluss spricht Mildred über ihre Jugend, ihre frühe Heirat und wie sie trotz Unterbrechungen Mahalia 25 Jahre lang begleitete. Sie erwähnt auch ihre Rolle beim Ausbilden lokaler Organisten während ihrer Tourneen in Europa.

©Thilo Plaesser

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