Gene Shapiro

ANWALT


Gene Shapiro war Mahalia Jacksons Anwalt und wurde von ihren Bediensteten und Freunden mit dem Spitznamen „Superior“ bezeichnet. Er wurde auch als ihr „großer weißer Anwalt“ beschrieben, den Mahalia lange Zeit geheim hielt.

Beziehung und Arbeitsweise
Shapiro und ein kleines Team richteten nach einem Anwaltswechsel plötzlich ihr Büro in Mahalias Wohnung ein und begannen ihre Arbeit morgens um zehn Uhr, oft noch während Mahalia schlief. John, ein Mitglied ihres Stabes, wunderte sich, ob die Anwälte für den von Mahalia zur Verfügung gestellten Platz bezahlten. Mahalia hingegen fühlte sich wahrscheinlich wichtig, wenn sie sah, wie ihr eigenes juristisches Personal in ihrem Haus an ihrem „Imperium“ arbeitete. Shapiro liess sich von der Umgebung nicht beirren und genoss einen guten Kampf. Er war überzeugt, dass „Hollywood-Typen“, die ihn mit Fachjargon bewarfen, seine klare Sicht nicht trübten.

Finanzielle und geschäftliche Angelegenheiten
Er war entsetzt über das Durcheinander in Mahalias finanziellen und geschäftlichen Angelegenheiten nach ihrer Heirat mit Sigmond Galloway, einschliesslich verstrickter Verträge, Missmanagement von Immobilien, Streitigkeiten über prozentuale Anteile, verlegte Gelder, fehlende Portfolios, „Leute in der Klemme“, überbezahlte Kreditkartenrechnungen, verfallene Schecks und vergessene Einlagen.

Er bot Mahalia seine Dienste an, hatte jedoch zwei Vorbehalte: die Mahalia Jackson Foundation und das „Chicken System“ – ein Geschäft, das Mahalia kurz zuvor in Memphis abgeschlossen hatte. Mahalia hielt ihn und seine Vorbehalte lange geheim.

Shapiro informierte Mahalia, dass ihr Haus in der Indiana Avenue endlich verkauft worden war, was sie zum Lächeln brachte. Sie teilte ihm auch mit, dass sie ihren Schlüssel zum Bankschließfach seit Jahren nicht finden konnte.

Am 4. Januar 1972 rief Mahalia Gene Shapiro an und verlangte, alle ihre Sparbriefe sofort in bar einzulösen. Shapiro traf sich mit Allen in der Bank, besorgte einen Bankscheck über 100.000 Dollar und stellte sicher, dass alle Unterlagen auf Mahalias Namen lauteten, bevor er am 6. Januar 1972 schriftlich als ihr Anwalt kündigte. Doch bereits am 7. Januar rief Mahalia ihn unter Tränen an und bat ihn, wieder ihr Anwalt zu sein, da er der „Einzige“ sei, den sie habe.

Ehevertrag mit Sigmond Galloway
Shapiro erläuterte geduldig die Bedingungen des Ehevertrags, der vorsah, dass Sigmond und Mahalia im Falle ihrer Heirat auf alle Ansprüche auf das jeweils bestehende Eigentum des anderen verzichteten. Er legte beiden eine formelle Kopie zur Prüfung vor.

Hätte Sigmond den Vertrag unterschrieben, hätte Mahalia Shapiro am nächsten Morgen angewiesen, ein Testament zu verfassen, das Sigmond alles hinterlässt.
Shapiro analysierte, dass Galloway befürchtete, durch den Ehevertrag seiner Macht beraubt zu werden, und erstellte daraufhin Papiere für die M-G Investment Co., um Kapazitäten für ihn zu schaffen. Er zeigte sich erfreut, als Sigmond scheinbar bereit war, den Vertrag zu unterschreiben, der ihm eine beträchtliche Summe Geld einbringen würde. Shapiro bestand darauf, dass Mahalia bei der Unterzeichnung anwesend war, behielt aber einige Details, einschliesslich eines späteren Testaments zugunsten Galloways, vor ihm zurück.

Angelegenheiten um den von Mahalia geplanten Tempel
Shapiro war massgeblich an den Verhandlungen zum Kauf eines Tempels (einer ehemaligen Synagoge) für Mahalia beteiligt. Der Angebotspreis lag bei 450.000 Dollar, und Shapiro drängte Mahalia, ein Angebot von 235.000 oder 225.000 Dollar abzugeben. Er war anwesend bei einem Treffen mit Bob Miller, Richter Hooks, Reverend Parnell, Reverend Lewis und Roland Burris von der Continental Illinois National Bank bezüglich des Tempels.

Er stellte sicher, dass Mahalia die Kontrolle über den Tempel behielt, selbst wenn ein Vorstand ernannt wurde.

Shapiro, Bob Miller und Allen Clark untersuchten einen angeblichen Betrugsversuch eines Predigers, der vorgab, den Tempel kaufen zu wollen, und stellten fest, dass seine angegebene Adresse eine Kellerkirche war und er versuchte, an dem Verkauf an Mahalia zu profitieren.

Er vertrat Mahalia auch erfolgreich dabei, Gegenstände zurückzuholen, die aus dem Tempel entfernt worden waren, entgegen der ursprünglichen Vereinbarung, mit Ausnahme eines Flügels, der einem anderen gehörte. Shapiro riet Mahalia, den Tempel nicht zu kaufen, wünschte sich jedoch, er hätte sie vor Ablauf der Frist überzeugen können, da sie sich sträubte. Er teilte Mahalia mit, dass sie 40.000 Dollar verlieren würde, wenn sie den Tempel nicht kaufte. Er leitete ihre Entscheidung, aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes und mangels Eigenmitteln nicht zu kaufen, an die Immobilienmakler weiter.

Film- und Fernsehprojekte
Shapiro war überrascht, als er erfuhr, dass Bob Phillips ohne sein Wissen einen Vertrag für ein einstündiges TV-Special über Mahalia abgeschlossen hatte.
Er erfuhr, dass Bergmann Mahalias Konzerte für das Außenministerium filmen würde.
Shapiro sah sich mit Allen Miner bezüglich eines „königlich vermasselten“ Filmprojekts für die Regierung auseinander. Er war sich sicher, einen besseren Deal aushandeln zu können, indem er die Veröffentlichung des Films verweigerte, da Mahalias Geschichte und Persönlichkeit nicht angemessen dargestellt worden seien.

Gesundheits- und persönliche Krisen
Im Dezember 2012, als Mahalia in Deutschland ernsthaft krank wurde, kämpfte Shapiro von Chicago aus, um sie zu erreichen, da der Tournee-Vertrag aufgrund fehlender Geldeinlagen gebrochen schien.

Er versuchte, in München einen amerikanischen Arzt für Mahalia zu finden, wurde jedoch vom US-Konsulat und einem Militärkrankenhaus abgewiesen, da diese keine Zivilisten behandelten. Als Mahalia ihn vom Krankenhaus aus anrief, wollte sie alle ihre Besitztümer liquidieren und nach Arizona ziehen. Sie überraschte ihn mit der Nachricht einer bevorstehenden Operation und der Absicht, Minters erneut zu heiraten.